Dritte Welt – Versuch einer Begriffserklärung
Heute steht der Begriff „Dritte Welt“ allgemein als zusammenfassendes Synonym für alle Entwicklungsländer. Ursprünglich wurden damit die blockfreien Staaten bezeichnet, die sich während des Kalten Krieges weder der Ersten (NATO) noch der Zweiten Welt (Warschauer Pakt) zuordnen ließen.

Zu ungenau und verallgemeinernd
Der Oberbegriff „Dritte Welt“ impliziert, dass alle ihm zugeordneten Länder gewisse Gemeinsamkeiten hätten. Jedoch unterscheiden sich die so genannten Dritte-Welt-Länder durch unzählige Merkmale. Zum Beispiel anhand der Wachstumsrate, der Bevölkerungszahl oder dem Entwicklungsstand.
Zusammengefasst bezeichnet die „Dritte Welt“ eine Gruppe von etwa 130 wirtschaftlich unterentwickelten Staaten, die sich überwiegend auf der Südhalbkugel unserer Erde befinden. Sie alle weisen im Vergleich zu den hoch entwickelten Industriestaaten teilweise erhebliche Defizite im Bereich der Gesundheit, der Bildung, des Sozialwesens, der Infrastruktur sowie in der Innenpolitik auf. Diese Staaten werden als Entwicklungsländer bezeichnet. Mehr als dreiviertel der Erdbevölkerung leben in Entwicklungsländern.
Zur genaueren Differenzierung sind Entwicklungsländer daher nochmal in Untergruppen unterteilt:
Least Developed Countries
Mit dem Begriff „Vierte Welt“ (engl.: Least Developed Countries) werden die mehr als 40 Länder, überwiegend Staaten des afrikanischen Kontinents, bezeichnet, welche im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern durch ihre enorme Unterentwicklung und Armut gekennzeichnet sind.
Hinsichtlich ihrer Rohstoffe, ihres Kapitals und ihres Exports sind diese Länder auf Entwicklungshilfe angewiesen und haben somit ungenügende Voraussetzungen für ein Wirtschaftswachstum. Die zudem notwendigen Nahrungsmittelimporte wirken sich immer negativer auf die schon bestehende hohe Auslandsverschuldung aus. Diese stellt wiederum eine Blockade für benötigte Auslandskredite dar.
Schwellenländer
Der Begriff Schwellenländer (engl.: „Newly Industrialized Countries“) kennzeichnet Entwicklungsländer, die aufgrund ihrer schnellen industriellen Ausbreitung ein hohes Wirtschaftswachstum aufweisen. Zu diesen Ländern gehören zum Beispiel Brasilien und die Volksrepublik China.
Die Wirtschaft dieser Länder konzentriert sich aufgrund der Eigenproduktion von Industriegütern sehr stark auf den Export. Während die Schwellenländer den Sprung zum Industriestaat fast geschafft haben, stagniert die wirtschaftliche Entwicklung in vielen afrikanischen Ländern, oder ist rückläufig.
Besser: Eine Welt. Aber es bleibt bei drittewelt.de
Der Begriff „Dritte Welt“ ist seit dem Zusammenbruch der UdSSR politisch überholt. Durch den Wegfall der alten „Zweiten Welt“ braucht es auch keine dritte. Dennoch weiß jeder, was mit dem Begriff gemeint ist. Er steht im engen Zusammenhang mit den Entwicklungsländern und der Entwicklungszusammenarbeit. Themen, um die es vorrangig auf dieser Webseite geht.
drittewelt.de ist eine relativ alte Webseite, nahezu ein Internet-Dinosaurier. Die Domain existiert seit über 21 Jahren. Und es wird sie weiterhin geben.
Mittlerweile hat sich in der Entwicklungszusammenarbeit der Begriff „Eine Welt“ etabliert. Dieser symbolisiert sehr treffend, dass es nur diese eine Welt, diesen einen Planeten gibt, auf dem wir alle leben und den es zu erhalten gilt. Dem stimmt das Redaktionsteam von drittewelt.de unbedingt zu.
Wenn es heute nur noch „Eine Welt“ geben soll, warum behandeln wir (Europa, USA/Chin. Regierungen) dann ändere Länder als wären sie drittklassig? Warum beschönigen? Was, wenn wir erst aufhören, diese Begriffe zu nutzen wenn auch endlich nicht mehr danach gehandelt wird?