10 Jahre Buddy.hiv: Persönliche Unterstützung für den Start ins Leben mit HIV – ein Projekt der Deutschen Aidshilfe

By Nima

Begleitung auf Augenhöhe: Das Buddy-Projekt unterstützt Menschen nach einer HIV-Diagnose

Eine HIV-Diagnose trifft viele Betroffene immer noch wie ein Schock und führt häufig in eine persönliche Krise. In einer solchen Ausnahmesituation ist es besonders wertvoll, jemanden an der Seite zu haben, der selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat – genau hier setzt das Buddy-Projekt der Deutschen Aidshilfe an. Bereits seit zehn Jahren unterstützen Menschen mit HIV andere Betroffene auf ihrem Weg in ein neues Leben mit der Diagnose.

Ein Projekt aus der Community für die Community

Das Grundprinzip des Buddy-Projekts ist die Begleitung auf Augenhöhe: Menschen mit HIV, die selbst schon länger mit der Diagnose leben, stehen frisch Diagnostizierten zur Seite. Laut Heike Gronski, Referentin für das Leben mit HIV bei der Deutschen Aidshilfe und Projektleiterin, liegt die Stärke der Buddys darin, dass sie viele der typischen Fragen bereits selbst durchlebt und beantwortet haben. Sie seien lebendige Beispiele dafür, dass ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben mit HIV heute möglich sei.

Ein persönlicher Neuanfang

Wie hilfreich ein solcher Kontakt sein kann, zeigt Fabians Geschichte. Er erhielt seine Diagnose im Jahr 2020 während des zweiten Corona-Lockdowns. Zwar sei die medizinische Versorgung schnell erfolgt, doch psychisch habe ihn die Situation stark belastet. Er sei mit Gefühlen von Einsamkeit und Scham konfrontiert gewesen. Über die Plattform buddy.hiv lernte er schließlich Bert kennen – HIV-positiv seit 2004 und seit 2017 als Buddy aktiv. Der Austausch mit ihm habe Fabian geholfen, wieder Perspektiven zu entwickeln. Besonders wertvoll sei für ihn gewesen, Antworten auf persönliche Fragen zu erhalten, die kein Buch oder Internetforum hätte liefern können.

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Zehn Jahre gelebte Solidarität

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2013 wurden über 1.000 Menschen individuell begleitet, und die Website wurde mehr als 71.000-mal besucht. Die ehrenamtlich tätigen Buddys erhalten eine umfassende Schulung und werden durch regelmäßige Fortbildungen und Vernetzungstreffen unterstützt. Derzeit engagieren sich 67 Buddys in 13 Bundesländern – mit Kenntnissen in sieben verschiedenen Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Türkisch und Ungarisch.

Die Rückmeldungen sind eindeutig: 98 % der Nutzer*innen würden buddy.hiv uneingeschränkt weiterempfehlen. Besonders häufig wird das Angebot in den ersten sechs Monaten nach der Diagnose genutzt – dann, wenn Ängste und Unsicherheiten oft am größten sind. Viele Teilnehmende berichten von einem neuen Gefühl der Stabilität und Orientierung in einer emotional herausfordernden Lebensphase. So schließt das Buddy-Projekt eine Lücke zwischen medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung.

Selbsthilfe als Wegbereiter

Fabian, der inzwischen selbst in der Selbsthilfe aktiv ist, beschreibt das Projekt als entscheidenden Wendepunkt. Es habe ihm nicht nur Kraft gegeben, sondern auch den Zugang zu einer unterstützenden Gemeinschaft eröffnet. Für ihn war das Buddy-Projekt der erste Schritt aus der Isolation.

Auch Heike Gronski hebt hervor, dass buddy.hiv zeige, wie wirksam Selbsthilfe sein kann – insbesondere dann, wenn Angebote gemeinsam mit den Menschen entstehen, für die sie gedacht sind. Inzwischen habe das Konzept sogar Nachahmerprojekte in Österreich und Polen inspiriert.

Engagierte Buddys weiterhin gesucht

Die Plattform buddy.hiv sucht fortlaufend neue Buddys – Menschen mit HIV, die ihre Erfahrungen teilen und andere unterstützen möchten. Besonders willkommen sind Interessierte aus bislang weniger vertretenen Regionen wie Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

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Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme finden sich unter:
buddy.hiv
aidshilfe.de/10jahrebuddy

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsche Aidshilfe/ Veröffentlicht am 23.05.2025