Durch Kürzungen der Mittel droht Triage der Hilfe

By Nima

Im Jahr 2025 wird erwartet, dass mehr als 300 Millionen Menschen weltweit auf lebensrettende Hilfe angewiesen sind, was einen alarmierenden Höchststand darstellt. Gleichzeitig stehen jedoch drastische Einschnitte bei der internationalen Unterstützung bevor. Die drohende Auflösung der US-amerikanischen Behörde USAID, die eine der größten Geldgeberinnen für UN-Organisationen ist, sowie die geplante Einstellung der US-Finanzierung im Bereich der Not- und Entwicklungshilfe verschärfen die Situation zusätzlich. Auch Deutschland war in den letzten Jahren einer der führenden Geberstaaten, die mit ihrer Hilfe Millionen von Menschenleben retten konnten. Geplante massive Kürzungen im Bundeshaushalt würden erhebliche Folgen haben, die Hungerkrisen weiter verschärfen, Fluchtbewegungen anheizen und Krankheitsausbrüche begünstigen könnten.

Maria Rüther, Hauptgeschäftsführerin von „Aktion Deutschland Hilft“, erklärte, dass in einer Zeit wachsender Krisen mehr internationale Solidarität erforderlich sei und dass die geplanten Kürzungen dringend überdacht werden sollten. Sie forderte, die humanitäre Hilfe weiterhin gezielt zu unterstützen und keine Einsparungen vorzunehmen. Ein Rückzug von der humanitären Verantwortung würde katastrophale Folgen für Millionen von Menschen haben, so Rüther weiter.

Die Bündnisorganisationen von „Aktion Deutschland Hilft“ können derzeit noch nicht abschätzen, wie stark die Mittelkürzungen die einzelnen Projekte beeinflussen werden, aber Rüther warnte bereits vor einer „Triage der Hilfe“. In einem solchen Szenario müssten die Organisationen entscheiden, welche Projekte weitergeführt und welche aufgrund fehlender Mittel eingestellt werden müssten. Dies könnten Entscheidungen über das Leben oder den Tod von Menschen sein. Um weiterhin wirksam helfen zu können, werden die Hilfsorganisationen verstärkt auf Spendengelder angewiesen sein. Rüther stellte jedoch klar, dass es nicht die Aufgabe privater Spender sei, die durch die Kürzungen entstehende finanzielle Lücke zu schließen.

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Bereits 2024 hatte der Bundeshaushalt erhebliche Kürzungen im Bereich der Fördergelder für humanitäre Hilfe erfahren, was dazu führte, dass deutlich weniger Menschen durch das internationale Hilfesystem erreicht werden konnten. Für den aktuellen Haushalt sind weitere Einsparungen im Bereich der humanitären Hilfe vorgesehen, was verheerende Folgen hätte:

  • Verschärfte Hungersnöte: Mehr als 733 Millionen Menschen weltweit leiden unter Hunger. Besonders in Regionen wie Ostafrika, dem Jemen und Syrien ist das Leben vieler Menschen auf internationale Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Ein Rückzug von Deutschland könnte viele dieser Programme gefährden.
  • Geflüchtete in Not: Mehr als 122,6 Millionen Menschen sind laut der UNO-Flüchtlingshilfe auf der Flucht vor Kriegen und Katastrophen. Ohne ausreichende Unterstützung drohen diese Menschen Obdachlosigkeit, der Verlust von Bildungschancen sowie eine Zunahme von Ausbeutung und Menschenhandel.
  • Destabilisierung und großes Leid: Durch die Einsparungen wären grundlegende Lebensressourcen wie sauberes Wasser, Gesundheitsversorgung, Bildung und ausreichende Nahrung noch mehr gefährdet. Das Streichen von Hilfsprogrammen würde Armut, Unsicherheit und Fluchtbewegungen verstärken und langfristig die globale Stabilität gefährden.
  • Verschärfung der Lage in der Ukraine: Deutschland ist ein wichtiger Akteur in der humanitären Hilfe für die Ukraine. Ein Rückzug würde die Situation für Vertriebene weiter verschärfen, da unter anderem Wiederaufbauprojekte gestoppt werden müssten.
  • Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Aktion Deutschland Hilft e.V./ Veröffentlicht am 19.02.2025