In Konfliktsituationen und bei Flucht sind Frauen häufig starken Einschränkungen in ihrem Zugang zu grundlegenden Rechten wie Sicherheit, Gesundheit und Bildung ausgesetzt. Zudem steigt das Risiko, Opfer sexueller Gewalt zu werden, die oftmals gezielt als Kriegswaffe eingesetzt wird. Anlässlich des Internationalen Frauentages fordert die UNO-Flüchtlingshilfe deshalb verstärkte Schutzmaßnahmen für geflüchtete Frauen.
Dr. Ricarda Brandts, Vorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe, wies darauf hin, dass Frauen und Mädchen besonders gefährdet sind, wenn sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden. In vielen abgelegenen Gebieten seien sie von humanitärer Hilfe abgeschnitten und ohne Rechte, was sie besonders anfällig für sexuellen Missbrauch mache. Es sei unerlässlich, dass Schutzräume geschaffen und grundlegende Rechte für Frauen gewährleistet werden.
Aktuelle Berichte der Vereinten Nationen verdeutlichen eine besorgniserregende Zunahme geschlechtsspezifischer Gewalt in Konfliktgebieten. Der „5th Annual Report of the Secretary-General on Conflict-Related Sexual Violence“ dokumentiert einen Anstieg sexueller Gewalt um 50 Prozent im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Von den dokumentierten Fällen betreffen 95 Prozent Mädchen und Frauen. Die tatsächliche Zahl an Missbrauchs- und Vergewaltigungsfällen wird jedoch vermutlich deutlich höher sein, da viele Vorfälle nicht gemeldet werden.
In der Demokratischen Republik Kongo hat sich die bereits katastrophale humanitäre Lage weiter verschärft. Mehr als 21 Millionen Menschen sind von Hilfsleistungen abhängig, und fast sieben Millionen Kongolesinnen und Kongolesen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Geschlechtsspezifische Gewalt wird dort systematisch von den Konfliktparteien als Kriegswaffe eingesetzt. Besonders in der Provinz Nord-Kivu gab es in der ersten Hälfte des Jahres 2024 bereits mehr Vorfälle (darunter 63 Prozent Vergewaltigungen) als im gesamten Vorjahr.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sowie die UNO-Flüchtlingshilfe setzen in der DR Kongo und vielen weiteren Ländern Programme ein, um Frauen und Mädchen zu schützen und zu unterstützen. Diese umfassen unter anderem Präventionsprojekte gegen geschlechtsspezifische Gewalt und Frühverheiratung von Mädchen, psychologische Hilfe für Missbrauchsopfer und finanzielle Unterstützung für von Frauen geführte Haushalte. Die UNO-Flüchtlingshilfe stellt dringend benötigte Mittel bereit, um das Programm „Sexual and Gender Based Violence“ weltweit umzusetzen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von UNO-Flüchtlingshilfe e.V./ Veröffentlicht am 07.03.2025