Die internationale Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes begrüßt die Initiative der australischen Regierung, die darauf abzielt, den Schutz von Kindern und Jugendlichen in den sozialen Medien zu verstärken. Im Rahmen der 101. Arbeits- und Sozialministerkonferenz nutzt die Organisation diese Gelegenheit, um auf die dringende Notwendigkeit einer verbesserten digitalen Kinder- und Jugendsicherung in Deutschland hinzuweisen.
Joshua Hofert, Vorstandssprecher von Terre des Hommes, erklärte, dass es sicherlich unterschiedliche Meinungen darüber gebe, ob es zu restriktiv sei, wenn junge Menschen in Australien erst ab 16 Jahren Zugang zu Social Media erhalten. Dennoch äußerte er die allgemeine Zustimmung zu der Tatsache, dass Australien mit dieser Maßnahme ein wichtiges Signal zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sende.
In ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht zur Kinderarbeit hat Terre des Hommes darauf hingewiesen, dass auch in Deutschland Kinder im digitalen Raum unter Bedingungen arbeiten, die ihrer Entwicklung, Gesundheit und Bildung schaden können. Besonders problematisch ist die zunehmende Einbindung von Kindern in die Kanäle von Familieninfluencerinnen, die kommerziellen Zwecken dienen. Dieses Milliardengeschäft zeigt, wie Familien ihre Kinder vor einer oft riesigen Zahl an Followerinnen einbeziehen, um damit Geld zu verdienen. Kinder werden hierbei gezielt für kommerzielle Zwecke eingesetzt, und ihre Privatsphäre wird öffentlich gemacht. Ein solches inszeniertes Familienleben gefährdet die persönliche Sicherheit und die psychische Gesundheit der Kinder und kann Entwicklungs- und Bindungsstörungen hervorrufen.
Hamburg hat einen wichtigen Impuls für eine Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes gegeben und sich dafür ausgesprochen, Kinder auch im digitalen Bereich vor Ausbeutung zu schützen. Joshua Hofert bezeichnete diese Initiative als wegweisend und forderte im Zusammenhang mit der heutigen Arbeits- und Sozialministerkonferenz in Hamburg die Bundesregierung auf, die Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes anzustoßen. Deutschland hinke hier hinterher, was zu Lasten der Kinder und Jugendlichen gehe. Es seien klare und überprüfbare Grenzen erforderlich, die die Mitwirkung von Minderjährigen in den Kanälen von Familieninfluencer*innen regeln. Diese Grenzen sollten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickelt werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Terre des Hommes Deutschland e.V./ Veröffentlicht am 04.12..2024