Erste Väterschutzwohnung Deutschlands in Dresden

By Nima

Am 23. Januar 2025 besuchte Bundesfamilienministerin Lisa Paus in Dresden die erste Väterschutzwohnung Deutschlands des Männernetzwerks Dresden e.V. Dabei wurde ihr der Tagesablauf und die Bedingungen erläutert, unter denen Väter mit ihren Kindern temporär Zuflucht vor häuslicher Gewalt finden können. Der Träger des Projekts, der mit dieser Einrichtung Neuland betritt, erklärte, dass die Unterbringung von Kindern in der seit 2016 bestehenden Männerschutzwohnung zu Herausforderungen bei der Bewältigung der Folgen häuslicher Gewalt geführt hatte. Enrico Damme, Geschäftsführender Fachreferent der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM), moderierte das Gespräch in der Wohnung, an dem auch der zuständige Männerberater, ein Vertreter des Männernetzwerks Dresden e.V. und Tami Weissenberg, der früher selbst von häuslicher Gewalt betroffen war, teilnahmen.

Enrico Damme erläuterte, dass es das erste Mal sei, dass sich eine Bundesfamilienministerin aktiv und direkt einer Männergewaltschutzeinrichtung zuwende. Er betonte die Bedeutung dieses Besuchs als Anerkennung für die Notwendigkeit, auch Männern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Beratung und Zuflucht zu bieten. Die Anerkennung, die nicht nur das Männernetzwerk Dresden e.V. und das gesamte Hilfenetzwerk, sondern auch die BFKM als Vernetzungsstelle solcher Projekte erhalte, sei ein motivierendes Signal für die gesamte Gewaltschutz-Szene in Deutschland.

Im Anschluss an den Besuch der Väterschutzwohnung nahm Bundesfamilienministerin Paus am Neujahrsempfang der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. teil und kam mit weiteren Fachleuten der gendersensiblen Arbeit in Sachsen ins Gespräch. Unter dem Thema „Männlichkeiten“ berichtete unter anderem die Männerarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen über ihre Arbeit mit Jungen und Männern im konfessionellen Kontext. Auch der Koordinator der Kampagne „Männer*sein“ sprach über die positive Wirkung von Vorbildern und der Verbreitung positiver Männlichkeitsbilder.

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Christian Kurzke, Vorstandsvorsitzender des LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V., äußerte sich erfreut über die Anerkennung der Arbeit seines Vereins sowie anderer Projekte der Jungen- und Männerarbeit im Land. Er wies darauf hin, dass solche Projekte aktuell durch politische Entscheidungen teils starke Kürzungen erfahren. Doch es bedürfe genau des Gegenteils: gemeinsamer Anstrengungen und erweiterter Ressourcen. Die soziale Arbeit in Sachsen sollte Vielfalt und Teilhabe fördern und so auch positive, vielfältige und solidarische Männlichkeiten stärken. Kurzke hofft, dass der Besuch von Bundesministerin Paus auch dazu beiträgt, dass LAG-Projekte und Einrichtungen wie die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken können.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V. – Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewalt/ Veröffentlicht am 31.01.2025