Immer mehr Deutsche vererben Teil des Nachlasses gemeinnützig

By Nima

Laut einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit legen 72 Prozent der Deutschen großen Wert darauf, ihre Werte und Überzeugungen weiterzugeben. Diese immateriellen Vermächtnisse stehen damit deutlich vor materiellen Gütern wie Geld oder Immobilien, die nur von 61 Prozent als wichtig erachtet werden.

Die Umfrage zeigt auch, dass viele Deutsche bereit sind, einen Teil ihres Nachlasses für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten gibt an, sich vorzustellen, einen Teil ihres Erbes an eine gemeinnützige Organisation zu vererben. Besonders stark ausgeprägt ist diese Bereitschaft in der Generation Z, mit 54 Prozent. Frauen sind hierbei mit 52 Prozent spendabler als Männer (38 Prozent). Auch das Alter spielt eine Rolle: Jüngere Menschen (18-34 Jahre) zeigen mit 54 Prozent die höchste Bereitschaft zur Spende.

In Bezug auf die Höhe der Spendenbereitschaft zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Unterschied: Frauen würden im Schnitt 15.250 Euro und die Generation Z sogar 17.140 Euro spenden. Männer hingegen wären zurückhaltender und würden knapp 10.000 Euro beiseitelegen, was jedoch immer noch fast 10 Prozent ihres Erbes ausmacht. Insgesamt wären die Deutschen bereit, im Durchschnitt 12.600 Euro für gemeinnützige Zwecke zu vererben. Besonders auffällig ist, dass jeder neunte Deutsche (12 Prozent) sogar bereit wäre, mindestens die Hälfte seines Erbes zu spenden – unter den Jüngeren ist es sogar jeder fünfte (20 Prozent). Dies deutet auf ein wachsendes gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein hin, das über den eigenen Tod hinausgeht.

Die Umfrage zeigt auch, dass mehr Aufklärung und ein gesellschaftlicher Wertewandel notwendig sind, um wohltätiges Vererben weiter zu fördern. Etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hält einen Wandel hin zu mehr Solidarität und Verantwortung für entscheidend. Darüber hinaus glauben 36 Prozent, dass mehr Informationen über die Möglichkeit, gemeinnützig zu vererben, hilfreich wären, und 28 Prozent wünschen sich eine bessere Aufklärung über die vollständige Befreiung von der Erbschaftssteuer.

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Nachlassspenden spielen eine immer bedeutendere Rolle bei der Finanzierung von gemeinnützigen Projekten. Laut Barbara Françoise Gruner, Vorstandsmitglied der SOS-Kinderdörfer weltweit, finanzieren Testamentsspenden inzwischen ein Drittel der Programme. Transparente Kommunikation und die Messung der Wirkung der eingesetzten Mittel sind dabei entscheidend für potenzielle Spender. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass immer mehr Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und so den nachfolgenden Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V./ Veröffentlicht am 12.03.2025