Auch bei kalten Temperaturen im Winter scheuen viele wohnungslose Menschen die Notschlafstellen, wie die Heilsarmee berichtet. Laut dem aktuellen Wohnungslosenbericht der Bundesregierung meiden etwa 40 Prozent der Personen, die auf der Straße leben, Notunterkünfte, da sie diese als zu gefährlich empfinden. Majorin Claudia Klingbeil, Direktorin für Programme bei der Heilsarmee, erklärt, dass insbesondere Diebstahl, Gewalt und Drogenmissbrauch unter den Gästen in den Unterkünften häufige Probleme darstellen.
Ähnlich viele Personen, etwa 38 Prozent, lehnen Notschlafstellen ab, weil ihnen der Aufenthalt unter vielen anderen Menschen unangenehm ist. Zudem finden immer noch rund ein Drittel der Wohnungslose die Einrichtungen zu unhygienisch. Über 14.000 Menschen (19 Prozent) vermeiden diese Unterkünfte, da die Aufenthaltsdauer dort auf wenige Tage begrenzt ist. Nahezu 12 Prozent der Betroffenen ziehen es vor, keine Notunterkunft aufzusuchen, weil sie dort nicht mit ihrem Partner zusammen unterkommen können.
Mit ihren mobilen Einsatzwagen richtet sich die Heilsarmee vor allem an diejenigen, die aus verschiedenen Gründen gezwungen sind, im Freien zu übernachten. Dabei werden an den Aufenthaltsorten der Obdachlosen heiße Getränke und Suppen verteilt, so Klingbeil. Besonders in Städten wie Berlin, Stuttgart, Chemnitz und Dresden konzentriert sich die Arbeit der Heilsarmee. Darüber hinaus bietet die Organisation in mehreren Städten, darunter Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Freiburg, Berlin und Dresden, Wärmestuben und Begegnungscafés an.
In Dresden zum Beispiel ist der Tagestreff in der Reikerstraße an Werktagen geöffnet. Dort werden Frühstück, Mittagessen, warme Getränke sowie Notfallpakete kostenlos angeboten. Monatlich werden über 1.000 Mahlzeiten ausgegeben. Laut Klingbeil habe sich die Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten in den letzten zwei Jahren verdoppelt, was den wachsenden Bedarf unterstreicht. Sie hebt hervor, dass diese niedrigschwelligen Angebote besonders den Menschen zugutekommen, die vom regulären Sozialsystem nicht mehr erfasst werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Die Heilsarmee in Deutschland/ Veröffentlicht am 09.01.2025