Sichtbarkeit im Alter: Eine Kampagne für queere Senior*innen in Berlin

By Nima

Mit der Kampagne „Schau mir in die Augen, Berlin“ setzen die Schwulenberatung Berlin und Rad und Tat – Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V. (RuT e.V.) ein klares Zeichen für mehr Sichtbarkeit älterer LSBTI*-Menschen in der Hauptstadt.

In Berlin leben rund 450.000 LSBTI*-Personen, etwa 50.000 davon sind über 65 Jahre alt. Viele von ihnen haben keine Angehörigen, die sie im Alter unterstützen könnten. Gleichzeitig erfahren queere Senior*innen noch immer Benachteiligung – in Pflegeeinrichtungen, im Alltag oder in der medizinischen Versorgung. Sichtbarkeit ist deshalb weit mehr als ein Symbol: Sie trägt entscheidend zu Akzeptanz bei und schützt vor Ausgrenzung.

Die Kampagne erzählt von diesen Lebensrealitäten anhand persönlicher Geschichten. Menschen berichten, wie sie sich als trans* Person lange verstecken mussten, wie sie im Alter endlich zu sich selbst gefunden haben oder wie es sich anfühlt, erst spät im Leben offen schwul oder lesbisch zu leben. Auch wird betont, dass älter werden nicht bedeuten dürfe, sich erneut verstecken zu müssen. Die Initiatorinnen machen deutlich, dass LSBTI-Menschen in jedem Lebensalter selbstverständlich zum vielfältigen Stadtbild Berlins gehören.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (Fachbereich Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung).

Entwickelt wurde die Kampagne von der Agentur HELDISCH (www.heldisch.com), die seit vielen Jahren mit der Schwulenberatung Berlin und anderen Organisationen der Berliner LSBTI*-Community zusammenarbeitet und bereits zahlreiche Kampagnen für Sichtbarkeit und Gleichstellung umgesetzt hat.

Die Schwulenberatung Berlin ist seit über 45 Jahren eine der größten Hilfsorganisationen für LSBTI* in Europa. Sie bietet Beratung und Begleitung für queere Menschen in allen Lebensphasen – von der Jugend bis ins hohe Alter.

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Der Verein RuT – Rad und Tat Offene Initiative Lesbischer Frauen e.V. engagiert sich seit über 35 Jahren für die Lebensqualität und Teilhabe von behinderten und älteren lesbischen Frauen sowie anderen queeren Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Das Angebot umfasst Beratung, Nachbarschaftshilfe, Besuchsdienste, Gruppenangebote sowie Freizeit- und Kulturveranstaltungen. Ziel ist es, Benachteiligungen abzubauen und ein solidarisches Miteinander in Berlin zu fördern.

Ab dem 13. Oktober wird die Kampagne für drei Wochen im Berliner Stadtbild präsent sein – auf Plakaten an Bushaltestellen, U-Bahnhöfen, Litfaßsäulen sowie in digitalen Medien.

Mit „Schau mir in die Augen, Berlin“ wird deutlich gemacht: Sichtbarkeit endet nicht mit dem Alter – sie ist und bleibt ein Menschenrecht.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Schwulenberatung Berlin gGmbH/Veröffentlicht am 13.10.2025