Die UNO-Flüchtlingshilfe, offizieller Partner des UNHCR in Deutschland, weist eindringlich auf die sich verschärfende humanitäre Lage im Südsudan hin. Obwohl die Unabhängigkeit des Landes am 9. Juli 2011 zunächst Hoffnung auf Frieden und Stabilität geweckt hatte, ist die Situation auch Jahre später weiterhin dramatisch. Der Staat, der sich einst vom Sudan abspaltete, ist bis heute von anhaltender Gewalt, chronischem Nahrungsmangel, massiven Vertreibungen und den Auswirkungen des Klimawandels geprägt.
Ricarda Brandts, Vorstandsvorsitzende der UNO-Flüchtlingshilfe, betonte, dass es sich beim Südsudan um eine der weltweit am meisten übersehenen Krisen handele. Sie äußerte ihre Besorgnis darüber, dass Millionen Menschen – vor allem Kinder – im Stich gelassen würden, sollte die internationale Gemeinschaft weiterhin untätig bleiben.
Der Südsudan zählt mittlerweile zu den sogenannten vergessenen Langzeitkrisen mit einem enormen Bedarf an humanitärer Unterstützung. Die ohnehin kritische Lage verschärft sich durch drastische Kürzungen der internationalen Hilfsgelder. Aktuell stehen dem UNHCR lediglich 17 Prozent der für das Jahr 2025 benötigten Mittel zur Verfügung, um Menschen in sieben südsudanesischen Provinzen zu unterstützen – darunter Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Rückkehrer sowie aufnehmende Gemeinden. Die UNO-Flüchtlingshilfe appelliert daher mit Nachdruck an die Staatengemeinschaft, ihre finanzielle Unterstützung deutlich zu erhöhen.
Die humanitäre Lage vor Ort ist äußerst angespannt und droht sich ohne zusätzliche Hilfe weiter zu verschlimmern. Derzeit sind rund 1,9 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Über 2,3 Millionen Südsudanesen leben als Geflüchtete in Nachbarstaaten – davon allein eine Million in Uganda und etwa 620.000 im vom Bürgerkrieg erschütterten Sudan.
Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, die rund zwei Drittel der südsudanesischen Flüchtlinge ausmachen und in besonderem Maße unter Gewalt und Vertreibung leiden. Hunger und Mangelernährung sind weit verbreitet: Etwa 2,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren gelten als unterernährt, rund 715.000 von ihnen in besonders schwerem Ausmaß. Zusätzlich suchen über 1,1 Millionen Menschen aus dem Sudan Zuflucht im Südsudan, was die ohnehin extrem begrenzten Kapazitäten eines der ärmsten Länder der Welt weiter überfordert.
Weitere Informationen zur Situation und zu Möglichkeiten der Unterstützung finden sich unter:
www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/suedsudan
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von UNO-Flüchtlingshilfe e.V./ Veröffentlicht am 08.07.2025