Abenteuer Mongolei

Sonntag, 11. Oktober 2015 | 20.15 – 21:45 Phoenix

Film von Ina Ruck, WDR/2015.

Endlose Grassteppen, Wüstenlandschaft und das Hochgebirge des Altai: Die Mongolei ist ein wunderschönes Land – viermal so groß wie Deutschland und die am spärlichsten besiedelte Gegend der Welt. Drei Millionen Mongolen gibt es, gut die Hälfte von ihnen lebt in Ulan-Bator, der pulsierenden, modernen Hauptstadt.

Moderne Mongolinnen probieren auf dem Jahrmarkt die alten Festtagstrachten an – heute werden sie nur noch zum Nationalfeiertag getragen.  Bild: PHOENIX/WDR/Ilya Kuzniatsou

Moderne Mongolinnen probieren auf dem Jahrmarkt die alten Festtagstrachten an – heute werden sie nur noch zum Nationalfeiertag getragen. Bild: PHOENIX/WDR/Ilya Kuzniatsou

 

Dschingis Khans Reiter hätten die Landschaft im Süden der Mongolei zur Wüste flach getrampelt, so erklärt mancher ihrer Bewohner die Entstehung jener riesigen, unwirtlichen Fläche. Und doch bringt sie den Mongolen auch üppigen Reichtum. Sie lockt mit einem ganz besonderen Gold – Kaschmirwolle.

Die Wüste Gobi ist grausam und verlockend, einsam und doch belebt, mit Ziegen und Kamelen, mit kleinen, zähen Pferden und grazilen, pfeilschnellen Gazellen. Sie ist vielgestaltig und schön wie ein Höllenhof. Im vergangenen Winter hat das Fernsehteam die brutale Kälte des ZUD durchgestanden, die tödliche Gewalt der Eis-Katastrophe im Nordwesten der Mongolei. Damals hatte der Viehzüchter Nadsagdorj den größten Teil seiner Herde verloren. Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen, wie die meisten Nomaden im Winterlager.

Jetzt, im Sommer, steht der Sinn von Nadsagdorj dennoch nicht nach planvoller Vorbereitung auf die nächste Kälte. Naadam heißt das magische Wort für ihn und die anderen Männer, Naadam – das ist das Nationalfest: Pferderennen, Ringkämpfe, Wettstreit der Bogenschützen. Mehr als eine Woche verbringt das Fernsehteam im Sommerlager der Nomaden, beobachtet, wie sich das Leben der Mongolen nur um die Pferde dreht und wie Nadsagdorjs Frau den Käse für den Winter bereitet.

Dschingis Khan ist wieder zur Identifikationsfigur aller Mongolen geworden. Der zweite Teil des Films zeigt unter anderem, wie der Kult um den Herrscher das Leben der Mongolen bestimmt.

Bayambadorj ist ein Schamane, ein bedeutender Mann in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Seine Fähigkeiten stehen außer Zweifel, sein Wodka-Konsum ist ein wichtiger Antrieb für seine Magie. Selbstbewusst und vergnügt lässt er Kamera und Mikrofon an einer stundenlangen Sitzung teilnehmen, im Ger, dem Zelt der mongolischen Nomaden.

Er schlägt die Trommel und tanzt im wechselnden Rhythmus meist dicht vor dem großen Bild des Dschingis Khan. Der Schamane ruft die Geister immer wieder, und der sagenhafte Herrscher gehört dazu – Dschingis Khan, der vor 800 Jahren gestorben ist, der Gründer einer Dynastie, der Herrscher über ein mongolisches Weltreich.

Heute ist er wieder der Stolz aller Mongolen, ihr Vorbild, die nationale Identifikationsfigur. Wissenschaftler behaupten, sein Grab entdeckt zu haben, hoch im Norden in der Provinz Khentii, nicht weit von seinem Geburtsort entfernt. Eine ansteigende Grasfläche mit Findlingen und Gestrüpp, direkt im Winkel zweier Höhenzüge, wird von einem riesigen Steinberg beherrscht. Dicke Felsbrocken übereinander, natürlich oder aufgestellt, wer weiß, das soll der Platz gewesen sein, an dem Dschingis Khan gebetet habe.

Später führt die Reise noch einmal zu Nadsagdorj, dem Viehzüchter im Nordwesten der Mongolei. Es ist schon Winter, die Kälte hat das Leben der Nomaden verändert. Die Familie hat doch noch einen Heuvorrat angelegt, aber der Winter wird entscheiden, ob das Futter reicht.

Bild: PHOENIX/WDR/Ilya Kuzniatsou

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