Kuba – Flüchten oder standhalten?
Dienstag, 26. Januar 2019 | 16.00 – 16.55 arte
Kuba verlassen oder bleiben? Der Film begleitet eine kubanische Patchwork-Familie aus dem Fischerdorf Playa Cajio, in der jeder unterschiedliche Wünsche und Träume hegt, und die dennoch versucht, geeint zu bleiben. Die Spannung zwischen den Eheleuten Mariela und Orlando – sie will unbedingt weg, er will bleiben – wächst, als Marielas jungem Bruder und den Nachbarn des Ehepaars die Überfahrt in die USA auf einem Behelfsboot gelingt. Wird diese einfache Welt ohne Technologie und materiellen Reichtum, dafür aber mit soliden Familienbanden, dem American Dream die Stirn bieten?

© Labor of Love Films Ltd.
Schauplatz ist das abgelegene kubanische Fischerdorf Playa Cajio: Statt weißem Sandstrand säumt hier eher roter Schlamm das Meeresufer, und das einzige Hotel wurde von einem Wirbelsturm zerstört. Fast alle Familien haben Verwandte im Ausland.
Jeder lebt hier vom Meer. Die 30-jährige Mariela, Mutter von vier Kindern, träumt von einem besseren Leben in einem anderen Land. Ihr erster Mann, der Vater der beiden älteren Kinder, ist bei dem Versuch, von Kuba in die Vereinigten Staaten überzusetzen, ertrunken. Auch sie hat schon einen Fluchtversuch hinter sich – und würde es gerne noch einmal probieren. Ihr zweiter Mann Orlando, ein Fischer, ist älter als sie.
Orlando liebt seine Freunde und die Dorfgemeinschaft und konzentriert sich darauf, seine Erfahrung als Hochseefischer an seinen jugendlichen Sohn weiterzugeben. Der Beruf hat seine Identität und seine Lebenseinstellung geprägt. Mariela steht für die junge Generation, die neue Chancen sucht, um das kubanische Elend hinter sich zu lassen; Orlando akzeptiert seinen Platz in der Welt mit Anmut und Weisheit.
Aber die steigende Zahl von amerikanischen Touristen treibt die Preise in die Höhe, da die begrenzten Ressourcen der Insel für den Tourismus verbraucht werden. Vorsintflutliche russische Tanklaster beliefern die Bevölkerung mit Trinkwasser, die Geschäfte sind leer und es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die Kubaner erfreuen sich zwar eines kostenlosen Schul- und Gesundheitssystems, aber ihre Löhne sind die niedrigsten des gesamten Kontinents. Der Staat kontrolliert 80 Prozent der Wirtschaft. Wie die meisten Kubaner befürchtet Mariela, dass trotz der jüngst aufgenommenen Wirtschaftsbeziehungen mit den USA nach 55 Jahren Handelsembargo die Kommunistische Partei Kubas die Kontrolle über das Volk noch verschärfen will.
Genre: Dokumentation
Regie: Kim Hopkins
Dauer: 52 Min.
Herkunft: ARTE F
Land: Großbritannien
Jahr: 2018
Online bis 17. Februar 2021
Quelle: arte.tv
Interessante Dokumentation. Ich finde Cuba ist ein wunderschönes Land. Deshalb steigt wohl auch die Anzahl der Touristen. So oder so war es bestimmt eine tolle Zeit für die Familie.
Liebe GRüße
Ich konnte auf meinen zahlreichen Kuba Reisen das Land wirklich gut kennenlernen und ich verstehe, dass die Leute es verlassen wollen, wobei ich auch verstehe, dass man da immer so ein gewisses Verratsgefühl hat, ausserdem möchte man ja doch die Heimat nicht verlassen.