Jedes fünfte Kind in Deutschland leidet unter Armut

By Nima

Laut einer repräsentativen Umfrage von Forsa im Auftrag von Save the Children sind 88 Prozent der Eltern minderjähriger Kinder der Meinung, dass Kinderarmut ein dringendes Problem darstellt, das von der kommenden Bundesregierung prioritär angegangen werden sollte. Diese Einschätzung beruht auf der Tatsache, dass jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen ist. Eine Mehrheit der Befragten sieht dies als klaren Auftrag für die Politik, hier schnell und effektiv zu handeln.

Die Umfrage verdeutlicht auch die anhaltenden Sorgen der Eltern über ihre finanzielle Zukunft. Im Durchschnitt gibt etwa jeder siebte Elternteil an, große bis sehr große Bedenken zu haben, dass er nicht mehr in der Lage sein könnte, die grundlegenden Bedürfnisse seiner Familie zu decken. Besonders betroffen sind alleinerziehende Eltern (30 Prozent) sowie Familien mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 3000 Euro (36 Prozent).

Experte Eric Großhaus von Save the Children weist darauf hin, dass die Kinderarmut seit Jahren auf einem alarmierend hohen Niveau verharrt. Er betont, dass in einem so reichen Land wie Deutschland der Zugang zu Grundbedürfnissen wie Wohnen, Essen und Kleidung nicht von einem niedrigen Einkommen abhängen sollte. Besonders betroffen seien die Kinder, die Gefahr liefen, in eine Armutsspirale zu geraten und dadurch ihre Zukunftschancen erheblich gemindert würden.

Die Umfrage zeigte auch, dass finanzielle Schwierigkeiten vor allem bei der Ernährung spürbar sind. Ein erheblicher Anteil der Eltern mit geringem Einkommen gibt an, oft bei gesundem Essen zu sparen. Dies stellt eine Verletzung des Kinderrechts auf ein gesundes Aufwachsen dar, so die Einschätzung von Save the Children.

Eric Großhaus fordert daher, dass die neue Bundesregierung Maßnahmen ergreifen muss, um die soziale Ungleichheit zu verringern und gesunde Ernährung für alle Familien zugänglich zu machen. Insbesondere Familien im Bürgergeld bedürften dringend einer besseren Unterstützung, da die vorgesehenen Mittel für gesunde Ernährung deutlich unzureichend sind.

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Save the Children fordert unter anderem:

  • Einfache, verständliche und teilhabesichernde Sozialleistungen, etwa durch die Einführung einer echten Kindergrundsicherung.
  • Eine Neuberechnung des Existenzminimums von Kindern, damit gesunde Ernährung und gute Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängen.
  • Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung für alle Kinder, beispielsweise durch kostenlose Mahlzeiten in Bildungseinrichtungen und Anpassung der Regelsätze im Bürgergeld.
  • Ein umfassendes Paket gegen Kinderarmut, das auch die Bereiche Bildung, soziale Infrastruktur und Wohnen umfasst.
  • Die Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Save the Children Deutschland e.V.Veröffentlicht am 05.02.2025